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Kärwa

Wie die Gefreeser Wiesenfest feiern, so feiern einige Ortsteile ihre Kirchweih („Kärwa“). Wie der hochdeutsche Begriff schon aussagt, handelte es sich ursprünglich um die alljährlich wiederkehrenden Gedenktage zur Weihung des örtlichen Gotteshauses. Da jedoch nicht alle Dörfer bzw. ehemaligen Gemeinden über ein solches verfügten, „lieh“ man sich den Begriff für ein eigenes, verlängertes Festwochenende aus. So kam es, das z.B. in Kornbach vor dem Gefreeser Wiesenfest am zweiten Wochenende im Juni „Kärwa“ gefeiert wurde.

In Metzlersreuth (drittes Wochenende Juli) und in Zettlitz (viertes Wochenende Juli) liegt der „Kärwa“-Termin nach dem Wiesenfest. Stein feiert Ende September, Witzleshofen und Streitau am zweiten Sonntag im Oktober und Falls zu Erntedank. Heute gibt es vielerorts keine Kärwa mehr, denn das „Wirtshaussterben“ im ländlichen Bereich besiegelte gleichzeitig auch das Ende vieler Kärwas.
Ursprünglich begannen Kärwas mit einem Schlachtfest, bei dem die Speisen für das Kärwawochenende im Ort hergestellt wurden. Das wird jedoch heute nicht mehr so gemacht. Der Kärwa-Ablauf war in unseren Ortsteilen sehr ähnlich.

Exemplarisch zwei Geschichten um die Kärwa aus Streitau und Wundenbach.
Ausführliche Geschichten über fast alle Gefreeser Dörfer und Gefrees selbst finden sich hier.

Erster Umzug am Kärwamontag, ca. 1949 (koloriert) – Foto: Fred Hofmann

Streitau hat seit jeher eine eigene Kirche, deren Kirchweihfest am Walpurgistag gefeiert wurde. Diesen Feiertag hat man 1810 aufgehoben, seitdem ist die Kärwa immer am Wochenende des zweiten Sonntags im Oktober, gefeiert hauptsächlich als Wirtshauskärwa. Bis in die 1960er Jahre gab es in Streitau vier Gaststätten: Nüssel, Foerster, Oertel und Goller. Bei der Gaststätte Oertel befand sich ein Saal, wo jährlich auch ein Kärwatanz stattfand. Alle Wirtshäuser waren zur Kärwa stets voll besetzt.
In den 1950er Jahren bis in die 1980er Jahre wurde auf dem Kirchplatz, zeitweise auch auf dem Platz vor dem Gemeindehaus, ein kleiner Vergnügungspark mit Karussell, Schiffschaukel, Schießbude und Süßigkeitenstand aufgebaut.
Am Kärwasamstag fand mehrmals ein Fußballspiel zwischen den Vereinen am Sportplatz des TSV statt. Kärwasonntag war der Festgottesdienst in der St. Georg Kirche. Montagvormittag veranstaltete der Schützenverein teilweise schon eine Schießveranstaltung, bei dem ein „Kärwakönig“ ermittelt wurde. Montags fand ein Umzug der Kärwaburschen statt, bei dem Küchla mit dem Huckelkorb gesammelt wurden. Der „Sprenger“ mit Bier durfte hier auch nicht fehlen.
Jetzt findet das Kärwatreiben im Hof des Gemeindehauses (ehemalige Streitauer Schule) mit einem festen Programm seitens der Dorfgemeinschaft mit allen Vereinen unter Federführung von Pfarrer Baltruschat statt. Es finden verschiedene Spiele zur Ermittlung eines Kärwakönigs (Jugend und Erwachsene) statt.
Das

Kärwa Wundenbach: In Wundenbach war früher ebenfalls am letzten Julisonntag Kärwa, in der Gastwirtschaft Ruckdeschel. Getanzt wurde jedoch in Zettlitz. Wundenbach und Zettlitz feierten ihre Kärwa nämlich gemeinsam. Fiel der letzte Sonntag im Monat auf den 31. Juli, gab es auch einen Kärwamontag.
Heute feiert man in Wundenbach keine Kärwa mehr, sondern das Dorffest zu Fronleichnam.

Gruppenfoto mit Wundenbachern und Zettlitzern, mit Kärwasprenger und den beim Rundgang gesammelten Küchla, 1954 (koloriert) – Foto: Nachlass Hans Hoffritz)

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