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Kiegla – Anekdote, Wissen & Rezept

Auch das gehört zum Gefreeser Brauchtum.
Küchla (Kiegla oder „Ausgezogene Krapfen“) wurden normalerweise viermal im Jahr gebacken: zur Taufe, zur Konfirmation, zur Hochzeit und zur Kirchweih. Fast jede Region und zahlreiche Ortschaften haben sorgsam gepflegte, eigene Traditionen und Rezepturen. Neben den runden Krapfen mit Hiffenmarkfüllung gehören die “Ausgezogenen” zu den bekanntesten und beliebtesten Vertretern ihrer Art. Aber auch hier begnügen sich die Oberfranken nicht mit einer einheitlichen Form. So variiert der Gesamtdurchmesser, die Dicke des Randes oder die Größe des Fensters – und schließlich kann man auch darüber streiten, ob der Krapfen von oben oder von unten, am Rand oder in der Mitte gezuckert wird.

Keine Frage – der ausgezogene Krapfen ist ein echtes Spiegelbild Oberfrankens!

In vielen Familien war es früher auch zur Fastnacht ebenfalls üblich, Küchla zu backen. Anders als im Fichtelgebirgsinneren, wo die Küchla in der runden Krapfenform gebacken werden, sind sie hier als Knieküchla gängig.

Jede Familie hatte natürlich ihr eigenes Rezept, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. So können zwar die einzelnen Zutaten in ihren Mengen variieren, was jedoch immer gleich ist, ist die recht aufwendige Herstellung.

Und hier die Zutatenliste für ein traditionelles Küchlarezept für etwa 20 bis 30 Stück, abhängig von der Größe.

Küchla

1,5 kg Mehl
300 g Zucker
300 g Butter
9 Eier
60 g Hefe

Saft einer halben Zitrone
2 TL Vanillezucker
je nach Mehl 0,4-0,5 Liter Milch
Prise Salz
ca. 2 kg Butterschmalz

Eine Zutat ist sogar kostenlos, aber mit am wichtigsten.

Zeit.
Jede Menge Zeit 🙂

Dann heißt es, den Teig „gehen“ lassen. Und nicht vergessen, ein Schuß Arrak oder Obstler soll den Teig locker und luftig machen.

Beim Backen musste vom Schmalz aber etwas aufgehoben werden für die Flachsaussaat. Wollte man eine gute Ernte, mussten Ende Februar (am besten an Fasching – heuer: 28.Feb.) der Pflug und drei Wagenräder damit eingefettet werden. Rieb sich die Säerin außerdem damit die Hände ein, gedieh der Flachs besser.
Vielleicht ist ja deshalb der Krapfen ein sehr altes Kultgebäck.

 

Guten Appetit!

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