Kugela Buff. Bitte was???
Genau das wird oft gefragt, wenn der Begriff Kugela Buff fällt. Dieses „Spiel“ wird in Gefrees als noch eine ganz besondere Form des Tischfußballs praktiziert.
Doch wo kommt Kugela Buff her?
Eine Spurensuche.
Kugela Buff hat seinen Ursprung in der Gaststätte „Schmidts Richard“, als sich der Gastwirt Richard Schmidt 1932 ein „Zimmerfußballspiel“ von der Firma Krötenheerdt aus Redwitz a.d. Rodach anfertigen ließ. Fortan wurde in seiner Gastwirtschaft das Spiel mit Leidenschaft betrieben. Auch nach dem Krieg flammte das Interesse sofort wieder auf.
Einige junge Burschen, die ihr Stammlokal im „Schwarzen Bären“ hatten, kamen immer wieder einmal beim „Schmidts Richard“ als Gastspieler zum Einsatz. Es reifte der Entschluss, im „Bären“ auch ein solches Spiel aufzustellen. Die jungen Handwerker und Arbeiter in der Maschinenfabrik Herold & Co. taten sich zusammen und bauten das Spiel nach. Ab den 1950ern wurde also in zwei Gastwirtschaften „gekugelt“. Drei gegen drei versuchte man, jeder bewaffnet mit einer Eisenkugel, einen Holzball ins gegnerische Tor zu bugsieren.
Beide Spiele unterschieden sich nur durch einen unterschiedlichen Belag. Beim „Schmidt“ war das Spielfeld mit einem etwas Dickeren belegt, was das Spiel langsamer machte. Die Burschen beim „Bären“ wählten eine dünnere Variante, die Schnelligkeit brachte.

„Kugela Buff“ beim Schmidts Richard Ende der 1950er.
v.l.n.r.: Wilhelm Ordung, Heinz Bauer und Heinz Tröger
Foto: Heinz Bauer

Siegerehrung der drei Sieger.
v.l.n.r.: Max Hörath, Hans Ordung und Heinz Schobert
Foto: Heinz Bauer
Mit der Schließung der Gastwirtschaft Schmidt wurde leider auch das Kugeln eingestellt. Beim „Bären“ spielte man noch weiter, bis auch dieses Gasthaus am 1. Januar 2002 für immer seine Pforten schloss.
Nachdem die Raiffeisenbank die ehemalige Gastwirtschaft Schmidt übernahm, stellte sie dem Historischen Forum Gefrees 2008 alle Unterlagen und Gerätschaften zur Verfügung. Unter anderem erhoffte man sich, das Kugelspiel zu finden. Leider war es wahrscheinlich von den zwischenzeitlichen Bewohnern entsorgt worden.

Rechnung Kugela Buff-Lattengestell, 1932
Foto: Archiv Historisches Forum Gefrees
Kugela Buff – ein Versuch der Erklärung
Viele kleine Kugeln für Erwachsene Leute in jedem Alter. Ein schnelles Spiel mit einer begrenzten Spielzeit von je 2 x 5 Minuten.
Es wird versucht, eine von den vielen kleine Kugeln zu erbeuten, um dann damit die etwas größere Kugel zu treffen, und vielleicht ins Tor zu schießen. Aber es gibt ja einen “Torwart”, der dies natürlich versucht zu vermeiden. Eine Mannschaft besteht aus drei Spielern, zwei Eckspieler und dem Torwart. Schiedsrichter/Punktewart gibt es natürlich auch. Nach jedem Spiel werden die Mannschaften neu aufgestellt. Dann wird es teilweise recht turbulent, mit den entsprechenden Kommentaren – denn jeder weiß es besser.
Ja wenn das so ist, dann Prost 😉
Walter Herrmann und Werner Haberstrumpf schafften es schließlich 2014, das „Kugela Buff“ aus dem Nachlass des „Bären“ für den TV Gefrees zu erwerben. Seitdem befindet sich das Spiel im Volkshaus.
Nachdem sich einige Mitglieder an ihre schönen Spielstunden erinnerten, wurde das „Kugela Buff“ neu „erfunden“. 2014 hieß es nun wieder regelmäßig alle zwei Wochen am Dienstag im Volkshaus: „Hat jeder eine Kugel? Das Spiel beginnt!“
Du auch heute noch finden regelmäßig wieder Kugela Buff Spiel im Volkshaus statt.
Die Termine dafür sind hier auf der Webseite des TV Gefrees zu finden.
Im Februar 2020 interessierte sich sogar der Bayerische Rundfunk für diese Gefreeser Besonderheit. Ein Fernsehteam kam schließlich zu einem Turnier ins Volkshaus, um für die Sendung „Adrian´s Gschichtla“ zu drehen. Die Folge wurde am 12. März 2020 im BR-Fernsehen ausgestrahlt.
Das Historische Forum Gefrees arbeitet regelmäßig mit Archiven, Historikern und Fachkompetenzen zusammen. Daher ist es über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und anerkannt.
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